Erinnern Sie sich an einen Zirkusbesuch in Ihrer Kindheit? Den Duft von frischem Popcorn, die Faszination exotischer Tiere? Die sehnsüchtigen Blicke zu Damen in glitzernden Kleidern, der streng-aufregenden Geruch der Raubtiere? Die Anspannung, wenn der Trommelwirbel den Höhepunkt einer Nummer musikalisch aufbaut? Die schwungvolle Musik der Big Band, das Funkeln in den Augen jedes Kindes? Ich durfte vor Kurzem im Circus Roncalli diese magische Zeit noch einmal erleben.
Was mir bisher nicht bewusst war, ist die Funktion des Zirkusdirektors. Sie entspricht genau der Rolle, die jede Führungskraft im Unternehmen haben sollte:
Der Zirkusdirektor begrüßt das Publikum, leitet die Vorstellung und repräsentiert den Zirkus. Er übernimmt weder den Auf- oder Abbau, noch führt er Kunststücke auf. Er kündigt die Artisten und ihr Können an – erkennt und managt die Stärken seines Teams. Er animiert das Publikum, für die Artisten zu klatschen und überlässt seinen Mitarbeiter den Applaus. Er überwacht den Ablauf, anstatt sich in einzelne Aufgaben zu verstricken.
Er vertraut seinen Artisten, dass sie ihr Bestes geben werden. Er lässt ihnen Raum, neue Ideen zu entwickeln und unterstützt sie darin.
Der Zirkusdirektor ist aber immer bereit einzuspringen, wenn es nötig ist. Er kennt das Programm in- und auswendig und weiß, wann er gebraucht wird.
Natürlich müssen in kleineren Zirkustruppen und Abteilungen auch die Führungskräfte ihren Beitrag durch Arbeit leisten. Doch sollte jeder Führungskraft bewusst sein, dass sie in dieser Zeit nicht führt. Deshalb sollte sie sich bewusst Zeit für die Führung nehmen. Zum Beispiel eine halbe Stunde täglich für persönliche Gespräche mit Mitarbeitern einplanen. Liebevolle Führung kann die Produktivität im Team steigern und die Freude am eigenen Beitrag erhöhen. Und bestenfalls ähnlich Momente zaubern, wie ein Zirkusbesuch. Durch magische Ent-Führung.
Alles Liebe sendet,
Nina Karner