Wer meine Bloggeschichten liest, kennt bestimmt schon viele meiner Argumente, warum ich von Story- bzw. Leadertelling überzeugt bin: Geschichten sind leichter zu merken als Fakten, weil sie mehr Gehirnregionen aktivieren. Geschichten berühren uns emotional, das heißt, wir erinnern uns länger an sie und es entsteht eine Bindung zu den Helden der Geschichte. Erzählte Erlebnisse vermitteln Werte. Sie inspirieren Menschen. Persönliche Erzählungen stärken das Vertrauen. Besonders dann, wenn man auch die Täler seines Lebens beschreibt, zum Beispiel in Vorträgen oder um Veränderungsprozesse zu erklären. Aber vor Kurzem wurde ich wieder gefragt: Woher nehme ich denn die Geschichten?
Zuallererst sollte man in seinem eigenen Leben nach »Heldenreisen« suchen. Also Situationen, in denen man aus seiner Komfortzone herausgeholt oder herausgelockt wurde und seinen Horizont erweitert hat. Durch die Überwindung von Herausforderungen, durch die Entlarvung von Mustern oder Ängsten. Ich persönlich notiere mir Erlebnisse gerne mit ein paar Stichworten: Wer ist die Hauptperson? Wie sieht ihr Alltag aus? Was passiert, dass sie ihn verändert? Was ist das Ergebnis der »Reise/Entwicklung«?
Wenn man in Unternehmen nach Geschichten sucht, ist der Fundus schier unerschöpflich. Ähnlich wie manch` Dachboden, der, mit einer Taschenlampe gründlich durchleuchtet, wahre Schätze bergen kann. Beim Storytelling in Unternehmen ist es genauso. Nur beleuchtet man in diesem Fall den Helden. Der durchaus männlich, weiblich oder sächlich sein kann:
- Einen Kunden, der aufgrund unseres Produktes eine spezielle Erfahrung machen oder ein besonderes Problem lösen konnte.
- Das Lieblingsprodukt eines Mitarbeiters.
- Das extravagante Hobby oder den unkonventionellen Lebensstil eines Mitarbeiters.
- Eine ungewöhnliche Bewerbungsgeschichte.
- Der Herstellungsprozess eines Produktes.
- Die persönliche Geschichte eines Mitarbeiters des Lieferanten – natürlich in Bezug auf unser Produkt.
Eine Geschichte kann sich auch rückblickend erst so richtig als Heldengeschichte herauskristallisieren. So wie es Simon Sinek in seinem Buch Start with Why beschreibt: Die Frage nach dem Warum steht im Zentrum jedes erfolgreichen Unternehmens. Doch das Warum ist eine Entdeckung aus der Vergangenheit.
Außerdem kann und darf man Geschichten erfinden. Sie wirken trotzdem. Und das ist nicht erfunden, sondern neurobiologisch untersucht. Sogar, wenn das Publikum weiß, dass die Geschichten fiktiv sind. Und meiner Meinung nach sollte man das sein Publikum auch unbedingt wissen lassen.
Viel Erfolg beim Entdecken spannender Geschichten,
Nina Karner