Was macht Sinn?
Was macht Sinn?

Was macht Sinn?

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Ich habe mich vergangene auf Mallorca mit einem Interviewpartner für die ZimmerStunde getroffen. Und während sich mein Interviewpartner kurz mit einem Bekannten unterhielt, der sich über die fehlende Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter beschwerte, hatte ich einen Impuls. Man wirft der Generation Z vor, dass sie nur mehr das tun, was und wann es ihnen Spaß macht. Warum auch nicht? Neurobiologe Gerald Hüter hat vor kurzem in einem Fernsehinterview wieder bestätigt, dass sich die Neuronen im Gehirn am besten verknüpfen, wenn das Lernen mit positiven Emotionen verbunden wird. In einem Versuch wurde sogar festgestellt, dass unfreiwillige Lernerfahrungen ebenso wenige Verknüpfungen der Neuronen bewirken wie nicht gemachte Lernerfahrungen. Logischerweise werden wir trotzdem nicht immer tun können, was uns Spaß macht. Haushalt macht – zumindest mir – keinen Spaß. Doch wir können in den Bereichen, in denen Leistung von uns erwartet wird, besser arbeiten, wenn wir das tun, was unseren Stärken entspricht. Und das macht meistens Spaß. Und da wir schon während der Schulzeit viele Sachen lernen mussten, die wir wieder vergessen haben, weil sie keinen Sinn für uns ergeben haben und wir keine positiven Emotionen damit verknüpft haben, warum sollten wir das dann unser ganzes Leben so fortführen? Dasselbe gilt übrigens für unsere Kinder…

Sinn macht was

Vor der Industrialisierung hatte jeder, der gearbeitet hat, mit seinen Kunden direkten Kontakt und so den Sinn seines Tuns verstanden. Dann kam die Zeit des Aufbaus – was auch Sinn ergab. Doch heute wissen viele Angestellte und Arbeiter gar nicht mehr, für wen oder was sie arbeiten, weil sie weder die Kunden, noch die Vision des Unternehmens kennen. Für die ZimmerStunde sprach ich mit einem Tiroler Unternehmer, der seine Mitarbeiter durch Beteiligung zu Mitunternehmern macht. Dieses Modell – oder das Modell der Selbstständigkeit und Organisation in Projektgemeinschaften – könnte unser wirtschaftliches Wachstum positiv beeinflussen. Weil jeder in seiner Tätigkeit Sinn sieht, weil er sie für sich selbst macht und entscheiden kann, wie viel er wo, wann und wie lange machen will. So wie ich beispielsweise in einem Lokal in Mallorca ein Interview geführt und dann am Pool des Hotels abgetippt habe. Warum nicht? Wir haben die Möglichkeiten durch die Digitalisierung und Vernetzung zu arbeiten, wo und wann und für wen wir wollen. Dazu ist das Modell der Selbstständigkeit oder Mitunternehmerschaft geradezu ideal. Und auch wenn man als Selbstständiger immer wieder Sachen macht, die man nicht machen mag: Sie machen Sinn, weil man sie für sich selber tut.

Das wäre eine Möglichkeit, die kommenden Generationen für Arbeit zu begeistern und uns Arbeitenden zu inspirieren, auch im pensionsfähigen Alter weiter zu arbeiten. Weil wir Spaß daran haben! Und das macht Sinn!

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