Die Heldenreise: eine Bergtour
Die Heldenreise: eine Bergtour

Die Heldenreise: eine Bergtour

Haben Sie Lust auf eine Bergtour? Sie können dabei auch sitzen bleiben. Denn ich nehme Sie mit, auf eine Reise mit Rucksack. Gedanklich. Unter anderem auf den Gipfel des Kilimanjaro, den ich vor einigen Jahren erwandert habe.

Reisen Sie gerne? Ich liebe es. Es stillt meine Neugierde, erweitert meinen Horizont. Genau so geht es Helden mit ihren Heldenreisen. Sie starten nicht als Held. Sie brechen einfach auf. Weil sie eine gewisse Unzufriedenheit in ihrem Leben erleben.  Oder weil sie durch äußere Umstände zu einer Reise gedrängt werden. Jede dieser Reisen hat mehrere Stationen. Nehmen Sie Ihre Zuhörer mit, können Sie ihnen Ihre Lösungsansätze erklären. Sie können Ihre Werte plausibel darstellen, ihnen anhand Ihrer Erfahrungen Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen.

»Erfahrung ist der beste Lehrer. Eine fesselnde Geschichte steht gleich an zweiter Stelle.« Paul Smith

1. Der Aufbruch

Sind Sie ein Held? Ich bin mir sicher. Blicken Sie zurück, erinnern Sie sich bestimmt an Situationen in Ihrem Leben, die unüberwindbar erschienen sind. Doch genau diese Momente, mit einem besonders hohen Berggipfel vor Augen, motivieren, zum Losgehen. Den Rucksack zu packen und es anzugehen. Wie zum Beispiel Hape Kerleking in »Ich bin dann mal weg.«

2. Der Weg

Sobald Sie losmarschiert sind, ist das Größte geschafft. Der Anfang kostet immer am meisten Energie. Als ich das Skitourengehen begonnen habe, hat mir mein Mentor  eingetrichtert, nicht stehen zu bleiben, wenn ich nicht mehr kann. Statt dessen sollte ich mit kleinen Schritten weiter gehen. Das koste weniger Kraft. Daran habe ich mich auch am Weg zum Kilimanjaro gehalten. Ich erinnere mich an eine Gruppe, die wir bei einem recht steilen Abschnitt überholt haben. Sie haben sich nach jedem Schritt zurückgelehnt und damit die Bewegung abgebrochen. Am Gipfel habe ich Sie nicht gesehen.

Dieser Grundsatz der Bewegung gilt für jede Reiseart, unabhängig von Ziel und Motiv. Welche Reise planen Sie in diesem Jahr?

Eine Abenteuerreise, um ein persönliches »Monster« zu überwinden?

Eine Luxusreise, um endlich das zu erleben, was Sie leben wollen?

Eine Entdeckungsreise, bei der Sie alles riskieren, um Ihr »Zuhause« zu finden?

Ein Aktivurlaub, um die eigenen Grenzen zu spüren und zu überwinden?

Oder eine Reise, die Sie machen müssen? Wie Russell Crowe in »Ein gutes Jahr«.

3. Der Bergführer

Manche Ski- und Bergtouren sind leichter zu meistern mit Bergführer. Wie der Helfer oder Betreuer des Helden, steht er Ihnen zur Seite. Er rät Ihnen vielleicht sogar, einen Teil des Gepäcks zurückzulassen: Wie Will Smith in der Legende von Bagger Vance. Ihr Bergführer kennt den besten Weg, weiß, wo Sie Fels- oder Gletscherspalten ausweichen müssen. Manchmal treibt er Sie an, hat einen Rat für Sie. Am Weg zum Mount Meru hatten wir einen weiteren Helfer zur Seite: Einen Ranger, der mit Gewehr vorgegangen ist, um uns vor Büffeln zu schützen.

4. Der Zwischenstopp

Ihre Vision des Sollzustandes übt die größte Anziehungskraft aus. Sie motiviert, die Reise anzutreten. Ein beliebiger Felsen im Gelände war noch nie Ziel einer Expedition. Wenn Sie ihn jedoch als Zwischenziel nehmen, bringt er Sie dem Gipfel näher. Am Weg zum Großvenediger hatten wir noch 1.975 Höhenmeter und acht Kilometer vor uns. Den Gipfel konnten wir schon sehen. Doch es war demotivierend. Ich hatte das Gefühl, ihm mit keinem Schritt näher zu kommen. Und das bei eisiger Kälte. Doch als der Bergführer einen sonnigen Felsen als Meilenstein für die erste Pause gesteckt hatte, rückte der Gipfel fast automatisch näher.

4. Die Schlüsselstellen

Das Ziel ist klar, der Rucksack ist gepackt. Sie sind am Weg. Das ist gut so. Doch im Wanderführer wird auf steile oder gefährliche Stellen hingewiesen? Das soll Sie nicht abschrecken, sondern lediglich Ihr Bewusst-Sein wecken. Wenn Sie Angst oder großen Respekt haben, schärft das Ihre Sinne. Sie sind konzentriert, hellwach. Lediglich wenn Sie die unsichere Situation mit Phantasie ausschmücken, kann daraus Sorge werden. Sehen Sie es nur als das, was zu tun ist, passiert das nicht. Im Gegenteil, ein Problem motiviert, weiter zu gehen. Vielleicht auch noch ein bisschen zu trainieren.

5. Der Gipfelsieg

Am Ende jeder Heldenreise steht die Belohnung. In Form von Weitblick und Hochgefühl am Berggipfel. In Form von Entwicklung, Selbsterkenntnis oder der Lösung eines Problems im Alltag. Aus dem Suchenden ist ein Gipfelstürmer geworden, aus dem Außenseiter ein Teamplayer. Doch Achtung: Der Rückweg erfordert genau so viel Disziplin wie der Weg zum Gipfel. Danach wird gefeiert.

Warum Sie Ihren Rucksack packen und davon erzählen sollten?

Jeder packt in seinem Leben ab und zu seinen Rucksack. Auch Ihre Zuhörer. Mit der Erzählung über Ihre Reise können sie sich identifizieren. Sollte Ihr Publikum Ähnliches noch nicht durchlebt haben, dann schenken Sie ihnen Ihre Erfahrung. Sie erklären Ihre Werte. Sie überbrücken Widerstände gegenüber Neuem. Sie beantworten die Frage nach dem WARUM. Coach Carter erklärt im gleichnamigen Film seinem Team, warum er sie neben sportlichen  auch zu schulischen Leistung verpflichtet:  Durch das Verständnis Ihrer Weggefährten/des Publikums für Ihre Entwicklung werden Ihre Entscheidungen verständlich. Fehler werden Ihnen verziehen. Ihre Geschichte bleibt in deren Gedächtnis. Länger als Zahlen und Fakten.

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