Ganzheitliche Gesundheit – der Wachstumsfaktor der Zukunft

Ganzheitliche Gesundheit – der Wachstumsfaktor der Zukunft

Laut Leo Nefiodow, einem der führenden Konjunkturforscher, befinden wir uns derzeit im sechsten Kondratieff-Zyklus, in dem erstmals keine materielle Innovationen, sondern ganzheitliche Gesundheit der Menschen im Vordergrund stehen.

Prof. Leo A. Nefiodow stützt seine Forschung auf die Einteilung der wirtschaftlichen Bewegungen in Wellen, die durchschnittlich 50 Jahre anhalten und von einer bahnbrechenden Erfindung ausgelöst werden. Nikolai D. Kondratieff publizierte 1926 seine Erkenntnisse über die wirtschaftliche Entwicklung in den Industrieländern seit Ende des 18. Jahrhunderts. Er identifizierte große Auf- und Abschwungwellen der Konjunktur, deren Beginn jeweils von einer Krise und der Suche nach etwas Neuem, hervorgerufen durch eine Knappheit, gekennzeichnet ist. Der stagnierende Produktionswachstum trotz Weiterentwicklungen in dem Bereich markiert das Ende einer Welle. Der fünfte Kondratieff-Zyklus wurde 1980 von neuen Informationstechnologien ausgelöst. Somit konnte das Problem des langsamen und schlechten Informationsflusses optimiert und eine Erweiterung der Wirtschaftsräume geschaffen werden.

Momentan befinden wir uns im sechsten Kondratieff, wo erstmals nichts Materielles, sondern der Mensch im Vordergrund steht. Es ist eine Konjunkturperiode, die weg vom Computer hin zum Menschen führt und diesen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt rückt. Die physischen und psychischen Komponenten stehen gleichermaßen im Vordergrund und betonen ein ganzheitliches Wohlbefinden des Menschen. Nefiodow sieht folgende Indikatoren für die Entwicklung des sechsten Kondratieffs hin zum Gesundheitsmarkt:

1) In den USA hat Gesundheit heutzutage eine übergeordnete Bedeutung. 2018 werden die US-Ausgaben für Gesundheit 20 Prozent des BNP betragen. Extrapoliert man diese Kosten, so wird Gesundheit nach 2018 zu teuer, denn in den USA stehen dann 50 Prozent Arbeiter 50 Prozent Kranken gegenüber.

2) Bis 2003 floss sehr viel Geld in die Forschung und Entwicklung von Gesundheitsthemen und Biowissenschaften.

3) Von 2001 bis 2007 kam es zur höchsten Steigerung bei Arbeitsplätzen im Gesundheitswesen; jeder zweite Arbeitsplatz entsteht im Gesundheitswesen. Die Krise 2007/2008 hat gezeigt, dass hier auch nicht gespart wurde.

Die sechste Welle ist also nicht wie bisher von Innovationen aus dem High-Tech- oder dem wirtschaftlichen Bereich gekennzeichnet, sondern von Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich. Nefiodow benutzt den physikalischen Begriff der Entropie, um diese Unordnung der Gesellschaft zu bezeichnen. Er beschreibt eine Ursachenkette, bei der die moralischen Defizite bei seelischen und sozialen Störungen beziehungsweise Erkrankungen körperliche Leiden im Sinne von Unordnung und Destruktivität nach sich ziehen.

Besonders im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, wo zahlreiche Ressourcen durch Reibungsverluste wie Frust, Mobbing, Streit und Intrigen verloren gehen, schlagen sich diese Mängel nieder. Diese Unstimmigkeiten in interpersonellen Relationen hinterlassen ein Loch, welches nicht durch maschinelle Innovationen oder technische Einrichtungen kompensiert werden kann. Der Mensch ist die Knappheit der Zukunft. Durch richtige Führung und Ein-Führung ins Arbeitsleben kann dieser Entwicklung entgegengewirkt und neuer Produktivitätswachstum geschöpft werden. Diese führt zu hoher Arbeitsintensität, Erfolg und gleichzeitig persönlicher Erfüllung in einer Gruppe.

Also, auf zu neuen Ufern,

Nina Karner

Informationen teilweise übernommen aus: Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2009

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert